Selen - lebenswichtig in kleinen Dosen
Ohne Selen gibt es kein Leben. Es ist ein essentieller Stoff für alle Lebenwesen. Bei Pferden ist dieses Spurenelement an vielen lebenswichtigen Prozessen beteiligt. Eine ausreichende Selenversorgung ist also sehr wichtig. Aber vorsicht: Bei einer Überdosierung kommt es zu Vergiftungserscheinungen. Pferdehalter sollten deshalb der Dosierung besondere Aufmerksamkeit schenken.
Im Pferdekörper erfüllt Selen viele Funktionen und ist an den unterschiedlichsten Prozessen beteiligt. Es gilt aufgrund seiner stark antioxidativen Wirkung zunächst einmal als Radikalfänger und ist wichtig für den Abbau von verschiedenen Stoffwechselzwischenprodukten. Selen spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Antikörpern, Botenstoffen und Stoffwechselenzymen. Außerdem stärkt es die Immunabwehr und kann helfen, Allergien vorzubeugen.
Selen kann bei vielen Krankheiten und Problemen positive Wirkungen entfalten. So kann es bei Muskelerkrankungen, Fellproblemen, oxidativem Stress und erhöhter Infektanfälligkeit eingesetzt werden, um nur einen kleinen Teil zu nennen. Bei einer Unterversorgung kann es zu schwerwiegenden Problemen kommen. Vor allem Jungtiere sind von Erkrankungen, die durch Selenmangel hervorgerufen wurden, betroffen. Oft passiert das, weil das Muttertier selenarm ernährt wurde. Die Tiere zeigen im Alter von wenigen Wochen Trinkschwäche und Bewegungsstörungen, weil es zu oxidativen Schäden an den Muskeln und am Herz kommt. Da sich diese Schäden bei toten Tieren als weiße Streifen in der Muskulatur zeigen, wird diese Erkrankung auch Weißmuskelkrankheit genannt.
Als empfohlene Menge, die ein Pferd bei Erhaltungsbedarf und Arbeit täglich aufnehmen soll, gelten 0,15 mg pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Bei Zuchtpferden und Fohlen ist die Menge etwas höher bei 0,3 mg pro 100 Kilogramm Körpergewicht.
Als PferdehalterIn ist aber besondere Vorsicht geboten. Die richtige Dosierung von Selen ist sehr wichtig. Im Gegensatz zu anderen Spurenelementen, die auch bei einer hundertfachen Dosierung kurzfristig ohne Probleme vertragen werden, kann Selen schon bei einer zwanzigfachen Dosis zu Vergiftungserscheinungen führen.
Besondere Achtsamkeit und Genauigkeit sind also Pflicht, wird Selen zugefüttert. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass das Grundfutter in Europa oft nur wenig Selen enthält, weshalb es oft sogar zugefüttert werden muss. Besteht das Grundfutter aus Heu und Hafer, ist zusätzliches Selen fast immer nötig. Am besten ist es, wenn das Grundfutter auf seinen Selengehalt überprüft wird. So kann dann, je nach Gehalt, die tägliche Menge an zusätzlichem Selen errechnet werden. Dabei sollte aber nur ein selenhaltiges Zusatzfutter verwendet werden. Bei mehreren kommt man schnell durcheinander.
Geht es darum, das Immunsystem des Tieres zu stärken oder die Antioxidantienzufuhr zu erhöhen, kann man, um eine Überdosis zu vermeiden, auf andere Dinge zurückgreifen. Carotinoide und Vitamin E eignen sich dafür nämlich genauso gut wie Selen, ohne schädliche Nebenwirkungen.
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