Frühjahr: Kraft und Ausdauer beim Pferd aufbauen
Gründe, warum ein Pferd eine längere Zeit nicht trainiert werden kann, gibt es viele. Da wäre etwa eine Verletzung, die erst ausheilen muss. Doch einer der häufigsten Gründe hat weniger mit dem Gesundheitszustand des Pferdes zu tun, sondern vielmehr mit dem Wetter. Es geht um die Trainingspause im Winter.
Leider kommt es dann oft vor, dass ein Pferd nach dieser Pause gleich wieder so geritten wird, wie davor. Leider übersehen viele dabei, dass es für ein Pferd, das länger nicht trainiert wurde, sehr anstrengend ist, einen Reiter zu tragen – selbst, wenn es nur für kurze Strecken ist.
Es ist wie beim Menschen. Wenn Sie monatelang nicht trainiert haben, wagen Sie sich auch nicht gleich an einen Marathon heran. Der Grund dafür ist relativ klar: selbst, wenn Sie den Marathon schaffen, die Folgen sind im besten Fall Verspannungen, Muskelkater und starke Schmerzen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Verletzung wegen der nicht mehr gewohnten Anstrengung.
Bei einem Pferd ist es dasselbe. Es ist deshalb wichtig, dass wir es nach der Winterpause wieder langsam hochtrainieren. Am besten macht man das unter professioneller Aufsicht eines Trainers oder einer Trainerin. Nur so kann man ein optimales Training garantieren, weshalb wir das auch nachdrücklich empfehlen.
Zunächst zählen wir ein paar der wichtigsten Faktoren auf, die Einfluss auf die Dauer des Aufbautrainings haben:
Positiver Einfluss | Negativer Einfluss |
Kurze Pause | Lange Pause |
gute Grundkondition | schlechte Grundkondition |
junges Pferd | altes Pferd |
Bewegungsstall | Boxenruhe |
robustes Pferd | verletzungsanfälliges Pferd |
keine Verletzung vor der Pause | Verletzung vor der Pause |
genügend Zeit des Reiters/der Reiterin für das Pferd | nur wenig Zeit für das Pferd |
Hier sind ein paar Tipps für das Training:
Es langsam angehen
Je nachdem, wie fit das Pferd nach dem Winter ist, kann es schon ausreichend sein, nur jeden zweiten Tag Muskelaufbautraining zu machen. Man beginnt mit wenig anstrengenden Einheiten und steigert dann langsam die Dauer und Intensität. Wichtig ist es, dem Pferd auch während des Trainings genug Pausen zu gönnen.
Es kann jedem einmal passieren, dass man zu viel fordert. Das sollte aber immer die Ausnahme bleiben. Läuft das Pferd an einem Tag harmonisch-gut, am nächsten jedoch klamm, ist etwas falsch gelaufen. Weitere Zeichen für Erschöpfung oder Unwohlsein können Zähneknirschen, Kopfschlagen, Taktfehler oder etwa der Verlust des Vorwärtsdrangs sein.
Bei sehr schlecht trainierten Pferden kann es bis zu drei Monate dauern, bis sich eine gute Grundmuskulatur gebildet hat. Es heißt also, geduldig zu sein.
Trainingsplan erstellen
Ein Trainingsplan ist immer gut, denn er nimmt das Raten aus der Gleichung, behält man damit doch den Überblick. Man schaut einfach auf den Plan und weiß, was man am jeweiligen Tag mit dem Pferd machen will. Die wichtigste Frage ist dabei, welches Ziel man erreichen will. Danach sollte sich der Plan richten.
Wichtig ist es aber immer auch, flexibel zu bleiben. Steht eine anstrengende Einheit auf dem Plan, doch das Pferd hat einen wirklich schlechten Tag? Dann sollte man sich einfach anpassen und den Plan an diesem Tag abändern bzw. das Training ausfallen lassen und stattdessen etwas anderes machen.
Abwechslung ist der Schlüssel
Ein abwechslungsreiches Training ist nicht nur spannender für Pferd und Trainer, unterschiedliche Trainingsreize führen langfristig auch zu einem viel besseren Kraft- und Muskelaufbau, als wenn ständig dasselbe gemacht wird.
Gut für den Muskelaufbau sind etwa Stangentraining, Longieren oder Bodenarbeitsübungen. Wichtig ist hier, dass man am Anfang nicht zu viel trainiert, was uns gleich zu unserem nächsten Punkt bringt.
Nicht übertreiben
Wie bereits erwähnt, ist Flexibilität sehr wichtig. Bemerkt man bspw., dass das Pferd nach einem Drittel des Trainings schon erschöpft ist, sollte man eine Pause machen oder das Training für den Tag ganz lassen. Wird das Pferd zu sehr beansprucht, kann es nicht ordentlich regenerieren, was langfristig immer zu Problemen führt; bspw. steigt die Verletzungsanfälligkeit, wenn sich das Pferd vom letzten Training noch nicht erholt hat und schon wieder voll gefordert wird.
Veränderungen überprüfen
Will man die Veränderungen in der Fitness eines Pferds prüfen, sind die Messung der Herzfrequenz eine gute Methode. Das ich auch bei Pausen während intensivem Intervalltraining die beste Lösung. Erst bei 100 Schlägen pro Minute geht es weiter.
Das Pferd ausführen
Geht man regelmäßig mit dem Pferd spazieren und dann auch noch optimalerweise auf einer Strecke, auf der es bergauf geht, werden Bauchmuskeln, Hinterhand und Rückenmuskulatur trainiert. Auch ein Spaziergang durch einen Wald, wo es Hindernisse gibt, ist gut.
Langsam mit dem Reiten beginnen
Wenn das Pferd schon gut Muskulatur aufgebaut hat, kann man langsam mit dem Reiten beginnen. Dafür sollte man als erstes immer überprüfen, ob der Sattel noch passt. Ist das der Fall, reicht ein 15-minütiger Ausritt am Anfang schon aus. Dann heißt es wieder langsam steigern.
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